Prinzip "Transfermulch"

Die Wiesenstreifen haben den selben Zweck, wie das Kleegras in der bisherigen Fruchtfolge und können für z.B. für die Kühe abgeerntet werden. Doch die Streifen sind auch so geplant, dass der überschüssige Wiesenaufwuchs direkt mit einem Feldhäcksler in die benachbarten Ackerstreifen verteilt werden kann. Dort steht dann der Transfermulch den Bodenlebewesen wie z.B. den Mikroben oder Regenwürmer im Boden als Nahrung zur Verfügung. Gleichzeitig bedeckt es den Boden und schützt vor Austrocknung und Erosion. Es werden somit alle Transportwege oder das aufwendige Kompostieren umgangen und der gehäckselte Wiesenaufwuchs liegt als stickstoffreichen Dünger direkt zur Verfügung. 

Damit sich im Getreidefeld keine Fäulnis bildet oder Schädlinge wie z.B. Schnecken vermehren, wird der gehäckselte Wiesenaufwuchs zuvor mit geeigneten Mikroorganismen beimpft und dann im Ackerstreifen mechanisch eingearbeitet. So soll das gehäckselte Pflanzenmaterial schneller verroten und z.B. dem Getreide als organischen Dünger zur Verfügung stehen. Diese indirekte Düngung hat auch zur Folge, dass keine Futtergrundlage für Schnecken im Acker verbleiben. Prinzipiell ist es auch möglich die Wiesenstreifen mit frischem Mist zu Düngen und den gehäckseltem Wiesenaufwuchs auf den Ackerstreifen zu befördern. Somit wird das aufwendige Umsetzen der Miste bzw. das Kompostieren umgangen. (siehe "Indirektes Düngen")

Ziel ist die Wiesenstreifen im Frühjahr und nach der Getreideernte abzumähen und den Wiesenaufwuchs als Gründünger für die Ackerstreifen zur Verfügung zu stellen. 


Vorversuche

Im Rahmen eines kleinen Vorversuchs wurde das eben erwähnte Prinzip nachgestellt. Der Wiesenaufwuchs wurde mit einem Handrasenmäher zerkleinert und in einer Schubkarre gesammelt. Diese gehäckselte Grünmasse wurde nun mit einem Schubkarren zu einem Emmerfeld transportiert und dort per Hand verteilt. Damit die Verrottung des Pflazenmaterials schneller abläuft wurde das Wurzelmikrobiom des Emmers in einem Maischefass vermehrt (siehe Aerobes Wurzelmikrobiom) und mit einer Gießkanne auf den gehäckselten Wiesenaufwuchs verteilt. Zudem wurde das gehäckselte Pflanzenmaterial mit einer Hacke in den Boden gearbeitet. Je nach Witterung zersetzt sich der gehäckselte Wiesenaufwuchs schneller oder langsamer. Man konnte in den zwei Monaten Versuchszeit bisher keine Nennenswerte Wachstumsteigerung am Emmer feststellen, aber dennoch spendet der gehäckselte Wiesenaufwuchs Schatten und die ersten Lebewesen (Ameisen) wurden darin beobachtet. Bei Trockenheit war die Bodenstruktur unter dem gehäckselten Wiesenaufwuchs länger krümelig.

  • Vorversuch Cut & Carry 15.05.2021
  • Vorversuch Wurzeltee 15.05.2021
  • Vorversuch Emmer 15.05.2021
  • Vorversuch Emmer 06.06.2021
  • Vorversuch Emmer 05.06.2021
  • Vorversuch Emmer 11.06.2021



Beim Grasilieren im Juni wurde die erste Schwad entlang eines Ackers nicht abtransportiert, sondern mit dem Feldhäckser direkt in den danebenliegenden Acker befördert. Obwohl das Auswurfrohr noch nicht umgebaut wurde zeigt sich, dass sich die relativ trockene Pflanzenmasse auf dem Acker fein verteilen lässt. Bisher muss der Feldhäcksler den kompletten Turm abwechsend nach hinten und zur Seite bewegen, damit die gehäckselte Pflanzenmasse gleichmäßig auf dem Acker verteilt werden kann. Der Wiesenaufwuchs sollte beim Häckseln eher zu trocken sein, damit die gehäckselte Grünmasse sich fein verteilen kann, ehe sie auf den Boden trifft. Bei nassen Wiesenaufwuchs tritt ein starker und schwerer Strahl aus dem Auswurfrohr des Feldhäckslers aus, der die Ackerstreifenpflanzen umknickt.


  • Vorversuch Feldhäcksler Hafer 13.06.2021
  • Vorversuch Feldhäcksler Hafer 13.06.2021
  • Vorversuch Feldhäcksler Hafer 13.06.2021
  • Vorversuch Feldhäcksler Hafer 13.06.2021
  • Vorversuch Feldhäcksler Hafer 13.06.2021
  • Vorversuch Feldhäcksler Hafer 23.06.2021
  • Vorversuch Feldhäcksler Hafer 23.06.2021
  • Vorversuch Feldhäcksler Emmer 13.06.2021
  • Vorversuch Feldhäcksler Emmer 13.06.2021
  • Vorversuch Feldhäcksler Emmer 13.06.2021
  • Vorversuch Feldhäcksler Emmer 23.06.2021
  • Vorversuch Feldhäcksler Einkorn 23.06.2021



Für zukünftige Einsätze ist ein Umbau der Klappe am Ende des Auswurfrohrs geplant. Entweder wird ein Breitverteiler angebracht, der über diese Klappe montiert werden kann oder die Klappe selbst wird so umgebaut, dass sie die gehäckselte Pflanzenmasse schnell abwechselnd nach hinten und zur Seite befördern kann. Nach oben wäre auch möglich aber dann steigt die Gefahr, dass zu viel Material durch den Wind abdriftet.

Somit kann mit dem Ackerbausystem Wandernden Wiese® das Cut&Carry System angewendet werden, ohne jegliche Verdichtungen im Acker zu hinterlassen und zusätzlich entfallen sämtliche Transportarbeiten.


Als Alternativmethode kann der gehäckselte Auswuchs direkt auf ein Seitenmiststreuer aufgeladen werden, der das Material wiederum auf die Ackerstreifen verteilt. Hier würde sich der Shelbourne Power spread, der West Muck spreader oder der Western Side Discharge Spreader anbieten, da diese die einzigen Maschinen auf dem europäischen Markt sind, die das Material im Anhänger mittels einer Förderschnecke und Rotorfräse konstant zu Seite auswerfen können. Somit kann der Traktor parallel zum Feldhäcksler fahren und der Seitenstreuer dient auch als Puffer. Andere Maschinen haben eine hydraulische Wand im Heck oder in der Front, die das Material zum Verteiler schiebt und wieder zurückfahren muss sobald der Inhalt entleert wurde. Um die Wurfweite zu erhöhen darf das Material nicht zu trocken sein und die Rotorfräse müsste wahrscheinlich umgebaut werden. Hier wären längere Fräsplatten denkbar, damit die Rotorfräse ähnlich wie bei einem Jai-Alai Wurfkörper umgebaut wird.

  • Transfermulch Feldhäcksler
  • Transfermulch Feldhäcksler und Seitenstreuer



Falls der Wiesenaufwuchs als Tierfutter benötigt wird, kann er immer noch abtransportiert und verfüttert werden.


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